Tobias Polan

Tobias Polan

* 07.08.1991 in Lauf
† 06.08.2010
Erstellt von Heike Ringler
Angelegt am 09.11.2011
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Kondolenzen (12)

Sie können das Kondolenzbuch nutzen, um den Angehörigen Ihr Beileid zu bekunden, Ihrer eigenen Trauer Ausdruck zu verleihen oder um dem Verstorbenen einige letzte Worte des Abschieds mitzugeben.

Kondolenz

Ruhe in Frieden

10.02.2016 um 08:55 Uhr von Steffen Harrer

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich mit 'Ina' zu Euch nach Hause gefahren bin und es sich eine Freundschaft angebahnt hat.

Und dann urplötzlich diese Schreckensnachricht.

Noch heute bin ich gedanklich immer bei Tobi, wenn ich in Lauf an der Post vorbeifahre. Ich kenne zum Glück die Unfallstelle nicht. 

Ein Lob noch an Heike, die alles so gut gemeistert hat. Tobi wäre stolz auf dich, wie du dich aus Trümmern (seelisch und körperlich) aufgebaut hast und wieder im Leben stehst. Ich wünsch dir für die Zukunft alles gute und liebe Grüße an Svenja, die mich wahrscheinlich nicht mehr kennt.


Kondolenz

Eine halbe Stunde nach einem halben Leben

12.09.2012 um 13:59 Uhr von Katharina

Szenenwechsel meiner Gedanken immer wieder zum Altstadtfest. Eine halbe Stunde nach einem halben Leben der Distanz. Wie wir da standen vor der Buchhandlung mitten in der Stadt zwischen Buden und Zwiebelkuchen. Wir warteten, doch die, auf die unser ganzes gespanntes Interesse gerichtet war kam einfach nicht. Aber vielleicht hat genau das mir ein sehr wertvolles Gespräch ermöglicht.

Szenenwechsel in die Grundschule in die Kleingartensiedlung am Bach. Dieser Bach, der an seinem achten, oder war es der neunte Geburtstag im frühen Herbst bei bestem Wetter strahlte. Sein Papa, der das erste Mal ein Papa für mich war, der nicht mehr daheim wohnte und dennoch mit ihm und seiner Mama feierte. Und was war ich stolz, als ich die Einladung bekam, eines von zwei Mädchen auf einem Jungengeburtstag – einfach unbeschreiblich. Spielen am Bach, Spätsommerduft, stachelige Hecken, ein Bolzplatz, der Spielplatz. Immer wieder die untergehende Sonne. Nie wieder die untergehende Sonne mit ihm am Bach.

Was ist das alles lange her; jetzt stehen wir auf dem Marktplatz der Stadt, die unser Zuhause ist und wissen nicht, was wir mit uns und mit der noch unbestimmten Zeit anfangen sollen, die wir hier stehen. Klassentreffen – eine Idee einer alten Freundin. Um sich mal wieder zu sehen, um unsere Lehrerin mal wieder zu sehen; einfach so.

Und dann konnte sie nicht einmal kommen zum Treffen, aber immerhin waren wir zu neunt. Ohne die Lehrerin.

Aber das wussten wir damals noch nicht. Auch wusste ich nicht, dass es das letzte Mal war, dass ich mit Tobi sprach und ihn bewusst sah. Irgendwie hatte er sich nicht verändert in all den Jahren. Er war größer, natürlich, hatte auch ein bisschen seine Kindheit abgelegt, männlichere Züge bekommen. Irgendwie war er dennoch immer noch der Grundschul-Tobi – ohne jeden Zweifel. Die Art zu reden, zu schweigen, verlegen nach meiner Mimik zu sehen, um meine Reaktion zu testen. Ich hatte schon immer den Verdacht, dass er in der Grundschule in mich verschossen war. Er war so schüchtern, wusste nichts mit seinen Händen anzufangen und an diesem heißen Sommertag erinnerte mich alles an diese Zeit. Er hatte sich also wirklich nicht verändert.

Was wohl Tobi über mich denkt an diesem Samstag. Hat er Angst, dass ich ihn abweise, wenn er etwas Falsches sagt? So frage ich ihn nach seiner Ausbildung, ob aus echtem Interesse oder um das Schweigen in all dem unerträglichen Lärm zu brechen. Oder um zu übertönen, dass ich mir gerade etwas benommen vorkomme in Anbetracht der verstrichenen Zeit. Die Zeit, die aus uns so eigene Charaktere machte und uns wieder zusammenführte.

Er sei Koch-Azubi, mache vor allem Vorspeisen und Salate – ganz hervorragende Salate, wie sein Chef auf seiner Beerdigung mitteilte und in Tränen bei dem Gedanken ausbrach. Und wie sehr es ihm Spaß mache. Gemacht hat. Dabei war doch noch längst nichts zu Ende geführt.

Irgendwie war mir die ganze Situation suspekt, ich hatte irgendwie keinen Nerv mehr hier zu stehen, dachte sogar in der Ferne die Lehrerin erkannt zu haben. Ständig kamen Leute, die mich hier stehen sahen, mich fragend ansahen, mich begrüßten und ich immer wieder Tobi unterbrechen musste. Ich wollte einfach weg aus der Situation. Was gäbe ich jetzt darum, diese Menschen zu ignorieren und ihn auszuquetschen von oben bis unten. Warum muss ich auf der Trauerfeier erfahren, dass er die gleiche Musik toll findet wie ich? Warum konnte ich ihn das nicht fragen, oder ja, warum hat er es mir nicht erzählt?

Es ist so traurig, wenn man daran denkt, was wem wann alles passieren kann. Und keine Macht darüber zu haben, selbst entscheiden zu können, ob und wann man noch einmal mit diesem Menschen reden will oder ihn einfach nur ansehen möchte oder vielleicht sogar in den Arm nehmen. Er hatte eigentlich keinen Platz in meinem Leben heute. Jetzt hat er ihn.

Was er doch für ein lebendiger, liebenswerter Kerl war, der sich wirklich hilfsbereit für andere einsetzte. Und so gelassen wirkte – auf eine ganz eigene, unverwechselbare Art. Und traurig bin ich darüber, dass er gehen musste. Vor allem, weil ihn seine Familie vermisst und das sehr schmerzlich. Mir wird klar, ich kann es verstehen, er war ein ganz besonderer Mensch.

Und vielleicht auch, weil er einfach nichts dafür konnte.

Tobi, ich werde an dich denken, mein ganzes Leben, vielleicht manchmal weniger oder irgendwann fast gar nicht mehr, aber irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, da ich ganz alt bin und mir denke, warum du das nicht erleben durftest. Oder musstest. Oder ich werde gar nicht so alt. Ich weiß es nicht – ich weiß nichts. Aber irgendwie freue ich mich darauf, weil du mir mit deinem Lächeln so viel gesagt hast.

Kondolenz

Liebe Fr. Ringler,

05.09.2012 um 00:15 Uhr von Petra Wilhelm

es ist mir ein Bedürfniss, Ihnen mein tiefstes Beileid auszusprechen. Ich schöpfe aus Ihren Zeilen etwas Mut und Zuversicht dieses tragische Unglück, dass uns getroffen hat, anzunehmen und verarbeiten zu können. Unser Andreas und unsere Gini werden immer einen großen Teil unseres Lebens einnehmen und nie vergessen werden. Aber ich muß schon feststellen, dass dieser Schmerz immer tiefer und tiefer wird ohne ein Ende zu sehen. Viele Freunde und Bekannte unseres Sohnes sagten uns,"die Zeit heilt alle Wunden" aber ich kann es mir nicht vorstellen, das es so sein wird. Unsere beiden haben ein großes Loch hinterlassen, dass niemand wird jemals ausfüllen kann. Aber ich denke Sie wissen am besten was ich meine. Das Leben wird nie wieder so sein wie es wahr. Am schlimmsten ist dieses Wort "niemals mehr". Ich denke oft an Sie und Ihr Schicksal und ich weiss ich bin mit dieser Situation nicht allein, aber helfen kann einem trotzdem nichts und niemand. Wenn Sie jetzt immer in den Himmel schauen ,wissen Sie, auch ich suche meine Lieben und denke fest an sie.

Kondolenz

Liebe Heike,

20.07.2012 um 01:13 Uhr von Birgit

ich habe jetzt erst diese Seite entdeckt. Oft denke ich an Dich und an Tobias. Sein Lächeln ging mir schon im Kiga ins Herz. Sei umarmt!

Birgit

Kondolenz

Gedanken einer verwaisten Mama

31.12.2011 um 13:34 Uhr

Menschen kommen und Menschen gehen.

Was ist mit den zurückgelassenen?

Hört denn keiner die stummen Hilferufe?

Sieht denn keiner die Verzweiflung in deren Augen?

In dem Moment, wo man am meisten eine einfache Umarmung bräuchte oder ein tröstendes Wort, da ist niemand für dich da.

Am Anfang reissen sich förmlich alle um Dich,

nur um dir zu zeigen- ich bin da- für Dich!

Du bist Stark aber nur nach aussen hin.

Keiner soll deine Schwäche merken,

merken wie du innerlich verbrennst,

jeden Tag ein bisschen mehr.

Niemand merkt wie nur deine Stimme lacht und nicht deine Augen,

denn sie wollen es nicht sehen.

Irgendwann werden dann die Anrufe und die Fragen nach dem:"Wie geht es dir" weniger,

denn keiner möchte die Antwort hören, die er sowieso schon kennt.

Irgendwann mal bist du dann mit deinen stummen Hilferufen vergessen-

denn das Leben der anderen geht weiter.

Du selbst versuchst es irgendwie auch zu meistern - allein`!

Heike Ringler

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